Wie ich mich auf mich selbst konzentrieren kann

Wir eröffnen die Einleitung für das 21/90 Erfolgsjournal mit der Beschreibung des Hochgefühls, wenn Du ein Ziel erreicht hast. Dieses Glücksgefühl ist nie von Dauer und zugleich doch nachhaltig. Wie kann das sein?

Als Person weiter zu wachsen, Deine Ziele zu erreichen ist ein Prozess und dieser Prozess braucht Treibstoff.

Die "ultimative Superpower"

Es passiert auch mir schnell, dass ich mich so in meiner Arbeit, meinen Zielen und meinen Verpflichtungen gegenüber anderen Menschen verliere oder gar verbeiße, dass ich mein eigenes Wohlbefinden vernachlässige, Energie verliere und zum Beispiel beim Wochenrückblick konstatiert auf des (Nicht-)Erreichte blicke: „Wie konnte ich meinen Fokus verlieren? Warum habe ich mich so leicht ablenken lassen? Warum habe ich mich nicht auf das Wesentliche konzentriert?“

Mir hilft dann mich selbst daran zu erinnern, was ich in meinen Coachings auch gerne als „die ultimative Superpower“ bezeichne: die Fähigkeit ein guter Beobachter meiner Selbst und meines Lebens zu sein.

Ich richte den Blick nach Innen. Um äußeren Erfolg zu haben, um nachhaltig das Gefühl der Zufriedenheit, des Glücks in Dein Leben zu bringen, um für andere da zu sein, musst Du lernen Dich auf Dich selbst zu konzentrieren.

Nur Du allein hast die Fähigkeiten und die Verantwortung Dein Leben zu gestalten und in der bzw. für die Welt wirksam zu werden.

Es beginnt alles bei Dir. Fokus und Konzentration für anstehenden Aufgaben sind dann wie Dominosteine, die nacheinander und unvermeidlich umfallen. Der erste Dominostein ist es, Dich auf Dich selbst zu konzentrieren.

Falsche Denkmuster

Es kann auf den ersten Blick egoistisch oder sogar selbstgefällig erscheinen, sich Zeit für sich selbst zu nehmen. Bei meinen Coaching-KlientInnen kommt oft noch eine - anfangs versteckte - Stimme hinzu, die sagt „Du bist es nicht wert.“ oder ein innerer Glaubenssatz wie z.B. „Erst wenn Du XY geschafft hast, dann darfst Du Dir etwas gönnen, die Zeit genießen.“ Ich kenne diese Stimme auch in mir.

Diese Geisteshaltung frisst Energie, sie ist destruktiv, macht Dich klein und blendet.

Ein guter Selbstbeobachter erkennt diese Stimme, diese falsche Verbissenheit, diese Muster.

Jeder von uns hat die Fähigkeit sich zu konzentrieren, nur gute Selbstbeobachter konzentrieren sich auf das richtige, auf das was Du jetzt wirklich brauchst, was Dich wirklich nach vorne bringt, was Dich als Menschen wachsen lässt.

4 Methoden für mehr Fokus

Es gibt eine Fülle an Methoden, Übungen und Gewohnheiten, die Du ausprobieren kannst, um zu lernen Dich auf Dich selbst zu konzentrieren, Fokus zu halten. Sei unvoreingenommen und teste, was für Dich funktioniert. Ich habe erlebt, dass sich meine ganze Wahrnehmung verändert hat, weil mein Kopf mit der Zeit aktiv nach Tricks und Methoden gesucht hat, die mir guttun. Es wird zur Gewohnheit und ist ein selbstverstärkender Kreislauf, der direkt und indirekt auf egal welche Art von Ziel einzahlt.

Der Prozess die richtigen Methoden zu identifizieren, zu testen und zu analysieren trainiert bereits die Fähigkeit ein guter Selbstbeobachter zu sein. Du wirst dann im kleinen bereits Erfolgserlebnisse haben, Momentum aufbauen und Energie für Deine Aufgaben gewinnen. Das ist der Treibstoff für den Prozess als Person weiter zu wachsen. Die Sahne auf der Torte ist in diesem Prozess - fast beiläufig - Deine Ziele zu erreichen. Dann feiere sie auch; sauge den Treibstoff auf.

Unten findest Du vier Methoden, die ich alle selber angewendet habe und auch in Coachings erarbeite. Lass Dich von den folgenden Beispielen inspirieren und beginne damit zu spielen, Deine eigene Varianten zu entwickeln. Sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und die Energie dafür aufzubringen ist Teil eines gezielten Selbst-Coaching - Teil davon als Mensch zu wachse. Viel Erfolg dabei.


1. Zurück in die Zukunft - ein Gefühl als Anker

Einer der besten Startpunkte auf dem Weg zur Selbstentwicklung ist es, Dir vorzustellen, wie die eigene Zukunft aussehen wird und wie Du Dich in 5, 10, 20 Jahren fühlen möchtest. Was tust Du? Welche Gefühle bestimmen Dein Leben? Welche Menschen umgeben Dich? Mit welchen Werten und Bildern beschreibst Du Dein Leben?

Mit der Perspektive Deines idealen älteren Selbst spinne den Faden weiter: wie verhältst Du Dich? Wie sieht Dein Tagesablauf aus? Welche Gewohnheiten, Routinen, Rituale hast Du etabliert?

Das Bild, das Du Dir selbst malst, ist der Ausgangspunkt, um abzuleiten welche Schritte Du bereits heute unternehmen kannst, um dorthin zu gelangen. Wie würde Dein zukünftiges Ich Deinen heutigen Alltag gestalten?

Du kannst mit diesen Fragen spielen, Antworten mit Stift und Papier aufschreiben oder in einer Meditation vor dem inneren Auge visualisieren. Wähle jenes Format, mit dem es Dir am einfachsten fällt, diesen inneren und äußeren Zustand in der Zukunft bereits heute in Dir zu manifestieren.

Das Gefühl und Bild ist auch ein hilfreicher Check: Zahlt Dein aktuelles Ziel darauf ein?

2. Jetzt im Moment – eine Powerfrage für mehr Achtsamkeit

„Was ist der Grund, warum ich mich immer wieder ablenken lasse?“ Tim Urban nennt ihn in seiner süffisant-unverschnökelten Art den „The Instant Gratification Monkey“ – der Teil ins uns, der sofortige Befriedigung sucht, laut ist und keine Selbstdisziplin kennt. Verwirrung und Orientierungslosigkeit ist ein weiterer Grund. Im 21/90 Erfolgsjournal soll Dich der Null-Lücken-Kalender vor Ablenkungen schützen, weil Du während dem Arbeitstag nicht ständig überlegst, was als nächstes drankommt.

Und trotzdem passiert es! Trotzdem ziehe ich wie ein Robotor das Handy aus der Tasche und lasse die Finger, ohne nachzudenken darüber swipen. Nach einer Weile ertappe ich mich dabei und denke: „Was mache ich da gerade eigentlich?!“ Das ist der Moment, in dem der Selbstbeobachter wirkt. Gratuliere Dir, wenn Du das merkst und ärgere Dich nicht über Deine stumpfe Passivität davor. Sei im hier und jetzt - nicht in der Vergangenheit.

Dann stelle ich mir eine einzige Frage: „Was brauche ich jetzt wirklich?“ Sie erscheint banal. Sie lenkt meinen Geist in mein Inneres und in den aktuellen Moment. Dort habe ich bereits mein Ziel (siehe oben) verankert. Um also wieder zurück in die Spur zu kommen, hilft mir diese Frage des Selbstbeobachters in mir.

So einfach die Frage, so einfach sind oft auch die Antworten: eine Tasse Kaffee mit einem Keks, einen Rat von einem Freund, den ich anrufe, eine kurze Atmenübung am offenen Fenster, um mein Gedankenchaos loszulassen, die Aufgabe mit einer späteren Aufgabe tauschen, duschen etc pp.

Mit einem Ziel im Kopf und einen Plan vor Augen z.B. im 21/90 Erfolgsjournal oder einer einfachen To-Do-Liste hast Du die Rahmenbedingungen mit Zuversicht Dich an die nächste Aufgabe zu machen.

Meine Powerfrage - Was Frage ich jetzt wirklich?

3. Sei gut zu Dir – innere Haltung durch Affirmation

Der Prozess, Ziele zu erreichen oder Veränderungen vorzunehmen, kann erdrückend sein, besonders wenn Du Dir selbst gegenüber hart bist oder erwartest, dass alles über Nacht geschieht. Beobachte Deine Gedanken und beurteile, wie Du Dich dabei fühlst. So erkennst Du negative Denkmuster.

Um präventiv erst gar nicht in solche Gedankenspiralen zu gelangen, helfen Übungen, die Deinen Geist reinigen und Dir eine innere Haltung vermitteln, die Deine Resilienz steigert und Dich so weniger anfällig für äußere Ereignisse sein lässt.

Methoden des Primings und der Affirmation verankere ich in meiner Morgenroutine. Ein einerseits einfacher und zugleich intensiver Einstieg ist die Morning Routine von Tony Robbins, dem „Meister des Primings“. Sie ist geprägt von seinem NLP-Hintergrund und dem typischen – für manchen etwas außerhalb der Komfortzone liegenden - amerikanischen Pathos. Nüchtern betrachtet enthält sie viele Elemente aus dem NLP und der positiven Psychologie wie Dankbarkeit und Affirmation, die einfach ihre Wirkung haben.

Diese Übung enthält auch Elemente von Vishin Lahkiani's Ansatz der "A Transdent Practice" - dem Gründer von Mindvalley. Die Kernidee ist die Elemente alter, bewährter Techniken und Effekte von Meditation in eine moderne, zeitgerechte Übung zu übersetzen. Und es wirkt.

4. Wer schreibt, der bleibt – mit Journaling das Unbewusste anzapfen

Journaling hilft mir auf viele unterschiedlichen Arten – u.a. bringt es mir Klarheit und sortiert Gedanken.

Um sich selbst zu verbessern, muss man mit dem, was man will, in Kontakt bleiben.

Im Hinblick auf die Arbeit an Zielen kann das Führen eines täglichen Tagebuchs hilfreich sein, weil das Aufschreiben Deiner Ziele dazu beiträgt, die Rechenschaftspflicht (eng. Accountability) Dir selbst gegenüber zu erhöhen. (Ein Ansatz, den wir auch im Journal mit der Absichtserklärung nutzen.) Ebenso hilft es Gedanken aus dem Kopf zu bringen, sie zu korrigieren, einzuordnen und Platz für neue Gedanken zu machen.

Eine Übung, die ich von Reid Hoffmann, dem Gründer von LinkedIn, abgeschaut habe, funktioniert so:

  • bevor Du abends ins Bett gehst, schreibe die Frage, die Dich gerade am meisten beschäftigt (privat, beruflich – ganz egal) auf ein leeres Blatt Papier oder auf eine neue Seite in Dein Tagebuch. Lass es am besten offen liegen.
  • Am nächsten Morgen setze Dich als erstes nach dem Aufstehen hin und beginne direkt damit, zu schreiben, ohne bewusst darüber nachzudenken.

Nachts verarbeiten wir im Unterbewusstsein das Erlebte des Tages. Das gilt auch für diese Frage, die Du quasi als letzten Impuls in Dein System eingibst. Vielleicht musst Du Dich beim ersten Mal noch daran gewöhnen, ohne nachzudenken anzufangen zu schreiben. Das Ergebnis spricht jedoch für sich - mit Momenten voller Klarheit oder inspirierenden Lösungsansätzen, die mir direkt am Morgen Energie für den Tag geben.

Im 21/90 Erfolgsjournal gibt es jeden Tag Platz für weitere Arten der (Selbst-)Reflexion und Dankbarkeitsübungen. Ab der zweiten Auflagen (ab Mitte Oktober 2020) bauen diese Fragen innerhalb der Woche sogar aufeinander auf und „gipfeln“ sonntags in einem Tag, der nur dem Journaling gewidmet ist.

 

It’s all in the mix – welche Methoden oder Praktiken funktionieren für Dich am besten, um in Deine Mitte zukommen und Fokus zu behalten? Das Netz ist voll damit, aber was funktioniert wirklich? Teile es mir und allen LeserInnen gerne in den Kommentaren mit. Ich bin sehr gespannt. Danke!